50 Jahre Patagonia - What's next?
Die Geschichte
Die kalifornische Bergsportmarke Patagonia ist der amerikanische Traum, der auf sagenhaft kompromisslose Weise Profit und Umweltschutz zu einem einzigen Ziel vereinte und damit den gesamten Planeten eroberte. War der Beginn der Marke noch klassisch US-amerikanisch in einer Garage positioniert, war das Wachsen von Patagonia alles andere als gradlinig, denn immer wieder überraschte der Outdoorhersteller mit innovativen Produkten oder Ansätzen, die nach anfänglichen Absatzschwierigkeiten meist als neuer Maßstab gehandelt wurden. Klemmkeile und Friends eroberten die Kletterwände der Welt, Fleecestoffe wurden für Bergsportjacken verwendet, bereits 1993 wurde Polyester-Fleece aus recycelten Plastikflaschen hergestellt, ab Mitte der 1990er Jahren verwendete Patagonia ausschließlich Bio-Baumwolle, für die Daunengewinnung setzte Patagonia ab 2014 auf eine lückenlose Lieferkette ohne Tierleid.
Immer wieder stand Patagonia kurz vor dem finanziellen Ruin, da die neuen umweltschonend hergestellten Produkte oft nicht auf Anhieb von der Kundschaft akzeptiert wurden, doch die Risikobereitschaft machte sich meist bezahlt und die Glaubwürdigkeit in den Nachhaltigkeitsanstrengungen Patagonias wurden größer und größer.
Unsere Zukunft ist verantwortungsbewusst. Lasst uns gemeinsam erschaffen, was länger hält. Und mehr aus dem machen, was wir bereits haben.
Zuerst die Natur
Trotz der Größe ist Patagonia sein eigener Chef geblieben, frei von Konzernbeteiligungen oder einer Aktiengesellschaft, sind Firmenentscheidungen autonom möglich. Diese Freiheit ermöglicht die enorme Bereitstellung von finanziellen Mittel für Umweltprojekte und –organisationen, die ihrerseits nicht zustande kommen würden oder keine relevante Durchschlagskraft in Umweltbelangen erreichen würden.
Unsere Zukunft ist widerstandsfähig. Lasst uns gemeinsam Communities unterstützen, die von der Klimakrise betroffen sind und die Landschaften und Gewässer schützen, die seit jeher unser Leben ermöglichen.
1% for the Planet ist wohl die bekannteste Spendenbewegung, die vom Patagonia Gründer Yvon Chouinard und Craig Mathews ins Leben gerufen wurde, zu der sich eine Reihe internationaler Unternehmen verpflichtet haben 1% ihres jährlichen Umsatzes dem Umweltschutz zukommen zu lassen. Die in Europa umgesetzten Patagonia Kampagnen sind etwa Save the Blue Heart of Europe (Vjosa) oder Artifishal, die für großes mediales Aufsehen sorgten.
Nach Jahren des harten Widerstandes der lokalen Communities und durch die Unterstützung von Firmen und der albanischen Regierung ist am 15. Marz 2023 das scheinbar Unmögliche Wirklichkeit geworden: Vjosa, Europas erster Wildfluss-Nationalpark wurde gegründet.
Aktualität und zukünftige Ausrichtung
Mit der Übertragung seines Unternehmens an gemeinnützige Stiftungen hat der Patagonia Gründer und Besitzer Yvon Chouinard im September 2022 einen radikalen Schritt im Namen des Umweltschutzes getan. Von nun an sollten alle Gewinne, die nicht direkt in das Unternehmen investiert werden, für den Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt werden.
Unsere Zukunft ist sinnhaft. Schluss mit verantwortungslosem Wachstum. Lasst uns unsere Einnahmen für die Regeneration der Erde einsetzen.
Mit diesem Schritt wollte Chouinard vermeiden, dass durch einen neuen Eigentümer oder einen Börsengang die Umweltschutzausrichtung von Patagonia verwässert und die alleinige Profitorientierung in den Vordergrund rückt.
Die Erde ist ab sofort unsere einzige Anteilseignerin. Wenn wir auf einen lebenswerten Planeten hoffen wollen – geschweige denn auf ein prosperierendes Unternehmen – müssen wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen alles tun, was wir können.
Yvon Chouinard