Weitergehen oder umkehren? Interview mit Antonio
Antonio, erzähl uns von deinem Abenteuer auf dem Monte Rosa.
Der Plan war, in einer einzigen viertägigen Tour alle Kämme des Monte Rosa, von Alagna Valsesia bis nach Cervinia, zu bezwingen. Meine Begleiter und ich machten uns Ende Juni auf den Weg und wussten, dass es kein Spaziergang werden würde. Die Route war über 30 km lang mit etwa 5.000 Höhenmetern, wobei sich Eis- und Felsklettern abwechselt.
Unseren ersten Stopp legten wir auf 3.600 Metern beim Biwak Resegotti ein, das etwas ganz Besonderes ist, weil es inmitten der Felsen, ganz oben auf dem Berg, gebaut wurde. Der Weg dorthin war nicht einfach: Die Route war noch nicht kartiert und wir stiegen wegen des starken Nebels fast ausschließlich bei "Whiteout" auf.
Nachdem wir die Nacht im Biwak verbracht hatten, machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zur Cresta Signal, einem der anspruchsvollsten Grate der Alpen mit Felspassagen vierten Grades. Dort begann die eigentliche Herausforderung. In diesen Tagen hatte es viel geschneit und das Wetter verhieß nichts Gutes. Wir haben fast zwei Stunden gebraucht, um durch den Neuschnee den ersten Grat zu erreichen. Als wir die Wand, die zur Capanna Margherita (4.554 m) führt, erreichten, reichte der Schnee bis zu unseren Hüften und das Vorankommen unter diesen Bedingungen wurde immer schwieriger. Nachdem wir lange darüber nachgedacht hatten, beschlossen wir, umzukehren und kein Risiko einzugehen.
Nach all diesen Anstrengungen muss es nicht leicht gewesen sein, diese Entscheidung zu treffen. Wie fühlt es sich an, zurückgehen zu müssen?
Es bleibt ein bitterer Beigeschmack im Mund, so viel ist sicher. Letztendlich sind es aber diejenigen, die mit klarem Kopf Entscheidungen treffen können, die den Unterschied ausmachen. Wenn man sich in die Berge begibt, ist es wichtig, die Risiken gut einschätzen zu können, denn eine falsche Entscheidung - insbesondere in diesen Höhenlagen - kann tödlich sein. Ich sage immer: Die Berge verändern sich, aber sie bleiben immer da. Das Gute daran ist, dass man es jederzeit wieder versuchen kann! Ein Mal, zwei Male, hunderte Male - bis man sein Ziel erreicht hat.
Bis zum Schluss hast du aber trotz allem deinen Weg auf den Gipfel gefunden...
Genau, ich beschloss, die Tage, die mir für die Überquerung blieben, zu nutzen, um ins Veltlin zu fahren und eine Tour um das Matterhorn zu machen. Ich bin allein bis zur Aosta Hütte gegangen, dort habe ich zwei Jungs aus Genua getroffen und beschlossen, mit ihnen weiterzugehen. Als letzte Etappe wählte ich die Dolomiten, indem ich eine klassische, sehr lange Route wählte. Die Landschaft dort oben ist wirklich atemberaubend.
Welche Ausrüstung würdest du jemandem empfehlen, der in die Berge geht?
Die richtige Bekleidung ist bei langen Ausflügen in den Bergen unerlässlich. Man sollte immer ein Paar Ersatzhandschuhe bei sich haben und eine Jacke aus Gore-Tex, welche vor Regen und Nässe schützt. Auch empfehle ich ein Bergungsset für Gletscherspalten, besonders für diejenigen, die auf Eis gehen. Ich hatte die Gelegenheit, ihn vor der Überquerung ein paar Mal zu testen und auch meine Partnerin hat es probiert. Obwohl sie keine Expertin ist, konnte sie ihn sehr leicht handhaben. Es ist ein sehr einfaches Set, das dir in gefährlichen Situationen das Leben retten kann. SPORTLER stellte mir außerdem ein modernes Seil, einen Rucksack von Ortovox und ein Trinksystem von Camelback zur Verfügung. Ich war mit allen drei Produkten zufrieden und würde sie jedem empfehlen, der das Bergsteigen und die Berge liebt.
Herzlichen Glückwunsch an Antonio vom gesamten SPORTLER Team!