Hochtouren im Sommer: Ausrüstung für deinen nächsten 4000er
Bergschuhe und Steigeisen: Halt und Stabilität auf Eis
Bergschuhe sind das wichtigste Element deiner Ausrüstung. Suche dir deshalb Bergschuhe aus, die mit einer steifen Sohle und isolierendem Material ausgestattet und mit Steigeisen kompatibel sind. Achte dabei darauf, dass der Schaft deine Knöchel ausreichend stützt. Bergschuhe gibt es mit automatischer oder halbautomatischer Bindung. Beide Systeme sorgen für den sicheren Kontakt zwischen Schuh und Metall.
➤ Steigeisen mit halbautomatischer Bindung sind ideal, wenn ihre Nutzung für ein breites Tourenspektrum vorgesehen ist. Dafür ist es wichtig, dass der Bergschuh hinten eine Sohlenkante für die Steigeisen hat.
➤ Steigeisen mit automatischer Bindung sind ideal für sehr technisches und vereistes Gelände, sie werden vorne durch einen Drahtbügel und hinten durch einen höhenverstellbaren Kipphebel am Schuh befestigt. Solltest du dich für diese Art von Steigeisen entscheiden, dann brauchst du steigeisenfeste Bergschuhe, deren Sohle sehr steif und mit entsprechenden Sohlenkanten vorne und hinten versehen ist.
➤ Zwölfzackige Modelle eignen sich besonders gut für eine 4000er-Besteigung, da sie sicheren Halt sowohl auf hartem Schnee als auch auf blankem Eis bieten. Achte immer darauf, dass die Steigeisen mit deinen Bergschuhen kompatibel sind.
💡Regelmäßige Überprüfungen der Riemen und Befestigungsmechanismen sind wichtig, um Unfälle durch Abnutzung oder Defekte zu vermeiden.
Im Hochgebirge sicher unterwegs
Im hochalpinen Gelände gilt: Wer gut gesichert ist, bleibt länger unversehrt! Hier die wichtigsten Zutaten für eine sichere Tour:
➤ Ein Eispickel ist ein unverzichtbares, multifunktionales Werkzeug für jeden Alpinisten, besonders auf anspruchsvollen Routen. Er dient dazu, das Gleichgewicht auf steilen Hängen zu halten, einen Sturz im Falle eines Ausrutschens zu bremsen und Stufen in das Eis zu hauen, um den Aufstieg zu erleichtern. Die Länge des Eispickels sollte an die Körpergröße des Bergsteigers und die Steilheit des Geländes angepasst werden. Ein zu langer Eispickel kann unhandlich sein, während ein zu kurzer nicht genügend Unterstützung bietet. Für erste Hochtouren empfiehlt sich ein Eispickel von 50/60 cm Länge.
➤ Der Klettergurt sollte bequem, leicht verstellbar und auch über Winterkleidung tragbar sein. Ein guter Klettergurt ist leicht, aber robust und sollte über ausreichend Materialschlaufen verfügen, um Karabiner, Schlingen und andere notwendige Accessoires während des Aufstiegs transportieren zu können.
➤ Der Helm ist ein grundlegendes Schutzelement. 4000er-Gipfel, die oft durch felsige Wände und vereiste Passagen gekennzeichnet sind, bergen Risiken durch Steinschlag, Eis und Stöße gegen die Wand. Ein Helm sollte leicht sein, damit du den Aufstieg nicht mit unnötigem Ballast bewältigen musst. Eine gute Belüftung ist ebenfalls wichtig: so bleibt dein Kopf auch bei intensiver Anstrengung angenehm kühl und trocken.
Dynamische Seile sind ein Must: im Falle eines Sturzes absorbieren diese die Energie und verringern somit die Aufprallkräfte. Dynamische Seile werden in drei Haupttypen unterteilt: Einfachseile, Halbseile und Zwillingsseile.
➤ Einfachseile sind am weitesten verbreitet und werden einzeln verwendet. Sie bieten maximale Sicherheit auf felsigem und gemischtem Gelände, dank ihrer Festigkeit und Fähigkeit, Stürze abzufangen.
➤ Halbseile werden paarweise verwendet und bieten mehr Flexibilität und Sicherheit auf technischerem Gelände, sowie Berggraten. Sie reduzieren die Reibung des Seils und ermöglichen lange Seillängen in Sicherheit.
➤ Zwillingsseile werden paarweise verwendet, müssen aber immer gemeinsam in denselben Sicherungspunkten geklippt werden. Sie sind ideal für technisches Bergsteigen auf gemischtem Gelände und bieten zusätzliche Sicherheit bei Steinschlag oder Eis.
Die Länge des Seils spielt eine wichtige Rolle: Ein 50-60 Meter langes Seil ist für die meisten 4000er-Besteigungen ideal und bietet eine ausgewogene Kombination aus Länge und Gewicht.
💡 Wähle ein Seil mit Dry-Behandlung, damit es auch unter widrigen Bedingungen leicht und leistungsfähig bleibt.
Vergiss nicht diese wichtigen Accessoires für den 4000er
Hochtouren bedeuten oft, dass du vor Sonnenaufgang aufbrechen oder bei Dunkelheit zurückkehren musst. Deshalb solltest du immer eine Stirnlampe dabei haben. Such dir eine mit mindestens 400 Lumen, langer Batterielaufzeit und Robustheit gegen Wasser und Stöße aus, um den unvorhersehbaren Bedingungen zu trotzen.
Im hochalpinen Gelände ist die UV-Strahlung deutlich intensiver als in niedrigeren Lagen, und das Reflexionsvermögen des Schnees kann ohne angemessenen Schutz schwere Augenschäden verursachen. Daher sind spezielle Sonnenbrillen ein unverzichtbares Accessoire. Sie schützen nicht nur vor Schneeblindheit, einer schmerzhaften Folge der längeren UV-Belastung, sondern verbessern auch die Sicht, indem sie die Augenbelastung reduzieren.
Bei der Wahl der Sonnenbrille gibt es einiges zu beachten. Die Gläser sollten 100%igen UV-Schutz bieten und möglichst die höchste Schutzkategorie 4 haben. Polarisierte Gläser sind ein Plus, denn sie reduzieren Reflexionen und helfen dir, das Terrain besser wahrzunehmen. Die Sonnenbrille sollte zudem über einen Seitenschutz verfügen, um zu verhindern, dass UV-Strahlen seitlich eindringen und die Augen erreichen.
Der passende Rucksack für alpine Abenteuer
Ein Rucksack mit einem Fassungsvermögen von 30-45 Litern ist ideal, um genügend Platz für wichtige Ausrüstung wie zusätzliche Kleidung, Verpflegung, Wasser, technische Ausrüstung und Sicherheitswerkzeuge zu bieten, ohne zu sperrig oder schwer zu sein. Der Tragekomfort ist entscheidend, daher sollte ein Modell mit einem verstellbaren Tragesystem gewählt werden, das sich an die Länge des Oberkörpers anpasst und das Gewicht gleichmäßig verteilt. Der Hüftgurt ist in der Regel minimalistisch oder abnehmbar, was ihn ideal für die Kombination mit dem Klettergurt macht.
Externe Befestigungen für Eispickel, Steigeisen und Seile sind unverzichtbar, um die notwendigen Werkzeuge in technischen Passagen griffbereit zu haben. Ein Rucksack aus widerstandsfähigen und wasserabweisenden Materialien stellt sicher, dass der Inhalt auch bei widrigen Wetterbedingungen trocken und geschützt bleibt.
Die Vorbereitung für eine Besteigung im Hochgebirge beginnt mit der genauen Auswahl jedes Ausrüstungsgegenstandes – denn dort oben zählt jedes Detail für deine Sicherheit.